Suchoj T-10

Verweise: F-15 F-16 Jak-28 Jak-45 Jak-47 L07-10 L10-10 LL-OS MiG-29 P-42 Su-9 Su-15 Su-19 Su-27 Su-30 Su-33 Su-34 Su-35 von 1988 Su-35 Su-37 T-4MS T-58 Tu-128

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Geschichte:

1972 begann man in der Sowjetunion an offizieller Stelle sich Gedanken über eine neue Jägergeneration zu machen. Auslöser waren die Projekte F-X und LWF der USA, der späteren McDonnell Douglas F-15 und General Dynamics F-16. Daraufhin wurden die Programme "Fortgeschrittenes Frontjagdflugzeug" (PFI) und "Fortgeschrittener leichter Massenjäger" (PLMI), später als "Leichtes Frontjagdflugzeug" (LPFI) bezeichnet, ins Leben gerufen. Mit dem Programm PFI sollte ein Jäger geschaffen werden der Bomber über weite Entfernungen eskortieren sollte und bei Bedarf in der Lage war, in kleinen Gruppen weite Streifzüge bis zu 300 km tief über gegnerischen Gebiet durchzuführen. Deshalb musste der PFI über einer hohen Reichweite verfügen und in der Lage sein jeden bekannten und zukünftigen Jäger des Westens zu schlagen. Das Programm PLMI (bzw. LPFI) zielte dagegen auf einen leichten , in großer Stückzahlen zu bauenden Jäger, der die Deckung der eigenen Bodentruppen und des Hinterlandes übernehmen sollte. Daraufhin wurden die Entwürfe der Suchoj Su-27 (Projekt T-10-1 und Projekt T-10-2; nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen Prototypen T-10-1 bzw. T-10-2),  Mikojan-Gurewitsch MiG-29 und der Jakowlew Jak-45 und Jak-47 eingereicht. Nach dem Vergleich der Entwürfe entschied man sich bereits zwei Monate später für die Suchoj Su-27 (Projekt T-10-1) als PFI und für die Mikojan-Gurewitsch MiG-29 als PLMI (bzw. LPFI).

Am Ende der 1960er Jahre entstanden die Entwürfe eines Jagdflugzeuges der 4.Generation mit der Chiffre T-10 für die Ablösung der Su-15, der Tupolew Tu-128 und der Jakowlew Jak-28P/PM. Bereits im Februar 1970 waren die Grundzüge für zwei Varianten fertig. Das Projekt T-10-1 hatte ein modernes integrales Konzept bei dem Tragflächen und Rumpf zusammen als Auftriebskörper ausgebildet sind und unter dem zwei Triebwerke in speziellen Gondeln angebracht waren. Die zweite Variante Projekt T-10-2 war eher konventionell mit rechteckiger Zellenstruktur und im Rumpf untergebrachten Triebwerken. Beide Varianten hatten ein Doppelleitwerk und eine geschwungene Tragflächenform. Das Projekt T-10-1 wurde dann 1972 zum Sieger des Programms PFI erklärt. 1975 stand dann das endgültige Design der T-10 fest und am 20.05.1977 startete dann der erste Prototyp T-10-1 zum Erstflug. Bereits die ersten Flüge zeigten zahlreiche Probleme wie exzessiven Luftwiderstand, unzureichende Festigkeit der Zelle, Flattererscheinungen und Übergewicht. Deshalb wurde 1977 mit einem tief greifenden Neuentwurf begonnen der in dem Prototyp T-10S mündete. So wurde unter anderem die Form und die Größe der Tragflächen geändert, das Doppelleitwerk verlegt, neue Kielflossen zur Erhöhung der Richtungsstabilität installiert und die Triebwerksgondeln überarbeitet. Fast alle Probleme des ersten Prototyps wurden damit gelöst und das Flugzeug bewies seine exzellenten Eigenschaften. Noch vor Beendigung der Erprobung ging die T-10S in Serie und wurde 1982 als Su-27P bei der Luftverteidigung der Sowjetunion in Dienst gestellt. Bis zur vollen Einsatzbereitschaft vergingen aber noch einige Jahre.

T-10 ist die interne Bezeichnung des OKB Suchoj sowohl für Prototypen als auch für Serienmodelle.

Technische Daten:

Typ : 

einsitziger Jägerprototyp T-10-1 {einsitziger Jäger Projekt T-10-1}

Triebwerk : 

zwei Ljulka AL-21F-3 mit je 109,9 kN Schub {zwei Ljulka AL-21F mit je 101,0 kN Schub}

Leistung : 

Höchstgeschwindigkeit 2.230 km/h {2.500 km/h}; Dienstgipfelhöhe 17.500 m {22.500 m}; max. Reichweite 3.100 km {2.400 km}

Gewicht : 

Leermasse 18.200 kg; max. Startmasse 25.740 kg {Startmasse 18.000 kg}

Abmessungen : 

Spannweite 14,70 m; Länge ohne Staurohr 19,65 m; Tragflügelfläche 59,4 m² {48 m²}

Bewaffnung : 

acht Aufhängepunkte für Waffen {sechs Kurzstrecken-Luft-Luft-Raketen K-60 (die spätere R-60) und zwei Luft-Luft-Raketen K-25 (Kopie der amerikanischen AIM-7E Sparrow; nie produziert, da man sich für die R-23 entschied) mittlerer Reichweite}

Versionen:

T-10-1 "Flanker-A", "RAM-K" : 

erster Prototyp der Su-27; Erstflug am 20.05.1977

T-10-5: 

erster Prototyp der kleinen Prototypreihe Su-27 Typ T-10-5

T-10-15 : 

Bezeichnung der Maschine, die zum Rekordflugzeug P-42 umgerüstete wurde

T-10S-1 (T-10-7) :

erster Prototyp der Su-27P bzw. Su-27S; Erstflug am 20.04.1981

T-10U : 

Prototyp der Su-27UB; Erstflug am 07.03.1985

T-10UBK : 

Prototyp der Su-27UBK

T-10-20 : 

Serienmaschine T-10-20 (Su-27 Nr. 05-05) für Rekordversuche; später zur T-10KTM umgebaut

T-10KTM : 

Bezeichnung der umgebaute Serienmaschine T-10-20 als maßstabgerechtes Modell der Su-27K; auch als T-10-20KTM bezeichnet

T-10-24 : 

Bezeichnung der umgebaute Serienmaschine Su-27 Nr. 07-01 mit Entenflügeln 

T-10K-1 (T-10-37) : 

erster Prototyp der Su-27K (Su-33); Erstflug am 17.08.1987; Absturz am 28.09.1988

T-10K-2 : 

zweiter Prototyp der Su-27K (Su-33); Erstflug am 22.12.1987; erste Decklandung auf einem Flugzeugträger am 01.11.1989

T-10KU : 

Prototyp der Su-27KUB (Su-33UB); Erstflug am 29.04.1999

T-10PU-5 : 

Prototyp der Su-27PU (Su-30); Erstflug am 31.12.1989

T-10M-1 : 

Prototyp der Su-27M (Su-35 von 1988); Erstflug am 28.06.1988

T-10M-11 :

Version der Su-35 von 1988  mit Schubvektorsteuerung; Erstflug am 02.04.1996; auch als Su-37 bezeichnet

T-10W-1 : 

erster Prototyp der Su-34 (Su-27IB) auf der Basis des Projekts Su-27KM-2 (ein bordgestützter Trainer mit nebeneinander liegenden Sitzen) und der Zelle einer Su-27UB; Erstflug am 13.04.1990

T-10W-2 : 

erste neu gebaute Vorserienmaschine als zweiter Prototyp der Su-34; Erstflug am 18.12.1993

T-10BM : 

Prototyp der Su-27SM2 (Su-35); Erstflug am 19.02.2008

 
letzte Änderung :  25.05.2017